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Die Natur als Therapeut

Verantwortlicher Autor: Friedrich S. Lenz Bad Dürkheim, 01.05.2020, 12:00 Uhr
Presse-Ressort von: Friedrich S. Lenz Bericht 9295x gelesen
Der Mai ist gekommen
Der Mai ist gekommen  Bild: © Lenz

Bad Dürkheim [ENA] Die japanische Tradition des Waldbadens „Shinrin-yoku“ oder „therapeutischer Aufenthalt im Grünen“, hat mittlerweile auch bei uns Einzug gehalten. Inzwischen gibt es viele Erfahrungen darüber, dass die Natur und im Besonderen der Wald gut für unsere Gesundheit und unser Immunsystem ist.

Hildegard von Bingen sprach bereits im 12. Jahrhundert vom „heilenden Band zwischen Mensch und Natur“ und prägte den Begriff „Grünkraft.“ Wer kennt heute im 21. Jahrhundert nicht die besonderen Effekte, eines erholsamen Spaziergangs im Wald als gesunde Abwechslung zum stressigen Alltag? Die positiven Auswirkungen auf den Körper, den Geist und die Seele sind kaum zu beschreiben, aber auch unser Immunsystem geht gestärkt aus einem Spaziergang in der Natur hervor. Der Grund hierfür ist nicht zuletzt der Stoffwechsel der Natur, von dem wir partizipieren, wenn wir im Wald unterwegs sind.

Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass im Wald die Bäume untereinander kommunizieren und chemische Substanzen, sogenannte "Terpene" austauschen. Auf ähnliche Weise wie die Pflanzen kann unser Immunsystem diese entschlüsseln und reagiert mit einer Aktivierung und Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Unsere Zellen bekämpfen dann nicht nur körperfremde Bakterien und Viren, sondern auch körpereigene Krebszellen. Weitere positive Wirkungen sind bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei unserem Nervensystem und ganz besonders bei unserer Psyche feststellbar. Diverse Wissenschaftsgebiete, wie die Immunologie, die Humanökologie oder die Evolutionsbiologie geben hierzu klare Erkenntnisse.

Und, wie ist das mit dem privaten Garten? Der Wald kann hier als Vorbild dienen, so dass der Hausgarten nach natürlichen Anforderungen gestaltet werden kann. Die japanischen Waldmediziner Tatsuro Ohira und Naoyuki Matsiu haben erforscht, dass Nadelbäume wie Fichte, Kiefer, Tanne, Pinie, Zeder und Zypresse besonders viele gesunde Terpene an die Luft abgeben. In Kombination mit Obst- und Beerengehölzen sowie Gemüsepflanzen kann ein naturnahes Paradies als Garten entstehen.

Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz ermuntert im Tipp des Monats: „Wagen Sie etwas mehr Wildheit! Aufgeräumte, stereotype Gärten sind langweilig für das Auge des Betrachters, und ganz besonders für die Tiere. Von der Vielfalt kann man im Garten nicht genug haben; wir brauchen ganzjährig wieder Pflanzen mit vielen attraktiven ungefüllten Blüten für die Insekten. Wer wagt es, eine Brennnessel in den Garten zu pflanzen und beobachtet dann, welche Insekten sich dann plötzlich einstellen? Denn: mehr Vielfalt, mehr Pflanzen, etwas mehr Mut zur Wildheit und weniger Ordnung, stellenweise einfach mal wachsen lassen, nicht alles akkurat aufräumen, kommt der Natur und dem Klima zu Gute."

Durch die trockenen Phasen, milden Winter, Stürme und Starkregenphasen sehen wir, wie das Klima sich verändert hat. Deutlich zeigen dies die Schäden in den Wäldern und Gärten, die durch die langen Trockenperioden verursacht wurden. Verschiedene Kommunen reagieren bereits, und passen sich mit einer entsprechenden Auswahl der Bäume und Grünflächenbepflanzung den neuen Bedingungen an. Doch auch wir können mit unserem Verhalten im Garten durch geeignete Pflanzen unsere Gesundheit und den Klimawandel aktiv beeinflussen. Noch ist es nicht zu spät zum Handeln, aber jeder noch so kleine persönliche Beitrag zählt. Fotos: © www.lenz.en-a.ch

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