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Adolf Portmanns "Menschenbild"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 02.05.2020, 18:45 Uhr
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Wien [ENA] Ein zarter Schleier der Traurigkeit liegt über dem Versuch Adolf Portmanns "Das Menschenbild" anthropologisch zu erklären. Nicht, dass er nicht tief in die Schatzkiste der Natur-und Humanwissenschaften gegriffen und wunderbare Erkenntnisse zutage gefördert hättte, wie zum Beispiel seine Veröffentlichung zur Sonderstellung des Menschen in der Natur. Trotzdem muss er zugeben, dass das Rätsel Mensch nicht zu lösen ist.

Dazu sagt er, "es dringt heute in der wissenschaftlichen Biologie die Idee durch, dass die Ursprungsfrage den Rahmen der wissenschaftlichen Aussagen sprengt." Was bedeutet das aber für den Menschen in einer Welt, in der die Wissenschaft die Mythen und biblischen Erklärungen abgelöst hat? Sind wir verloren in einem sinnlosen Univers? Portmann ist auch Zoologe und trotzdem möchte er nicht die menschliche Ursprungsfrage nur auf Fossilfunde zurückführen. Er versucht den Menschen nicht nur als "aufrecht stehendes Säugetier" zu bestimmen, sondern als "besonders Wesen". In seiner Freiheit enwirft sich der Mensch selbst und kann zwischen gut und böse wählen. Damit bleibt er aber das "unvollendete Wesen" im Rahmen der Geschichtlichkeit.

Als wissenschaftlichen Beweis führt Portmann die "einzigartige Dauer unserer Ausformungszeit" an. Dieses späte Reifen ist nicht kulturbedingt. Mit dem Menschen ist eine "gänzlich neue Lebensform, eine neue Stufe des Seienden und damit eine zweite Natur in die Welt gekommen." Aber wer sind wir dann? Beginnt mit der "zweiten Natur"nicht Science Fiction und die Möglichkeit, dass wir uns gar nicht mehr selbst gehören und das Zerstörungswerk, das der Mensch in der Natur anrichtet, im Interesse einer anderen Spezies ist, die uns gefangen hält? Das wäre schrecklich! Und doch ist der Mensch und alle Lebewesen "einfach gestrickt". Alles will leben, frei und glücklich sein und einstimmen in den Jubelchor zum Dank für eine herrliche "Schöpfung."

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