Nürburgring Classic: Legenden des Motorsports
Nürburgring [ENA] Höhepunkt an Höhepunkt, so sah es in den letzten Wochen am legendären Nürburgring aus. Erst die 24h die über vier Tage lang die Zuschauer begeisterte und jetzt am Pfingst-Wochenende die „Nürburgring Classic“. Vergleichen kann man diese beiden Events selbstverständlich nicht.
Jede auf ihre Art ein Highlight im Motorsportzirkus. Nicht umsonst ist bei den „Nürburgring Classic“ für jeden Zuschauer etwas dabei, den die „Classic“ ist eine vergleichsweise gemütliche aber elitäre Veranstaltung, ein Treffen für Rennsport mit klassischen und historischen Fahrzeugen, eine Herausforderung für ganz seltene und auserlesene Dokumente einer Zeit, in der der Motorsport im Cockpit und in den Brennräumen entschieden wurde. Eine Ära, in der nicht die Boxenstrategie den Ausschlag gab, sondern Herzblut und Verwegenheit der Piloten. Die legendäre Nordschleife, der Mitte der 80er-Jahre neu hinzu gekommene Grand-Prix-Kurs sowie die beiden Fahrerlager boten den Rahmen für eine Mischung aus Museum und hartem, aber fairen Rennsport.
Mit allen optischen und akustischen Begleiterscheinungen, die den Urahnen der heutigen hybridisierten Rennfahrzeugen zu eigen waren. Dieses Jahr zum dritten Mal dabei, mehr als 100 Vorkriegsfahrzeuge der Baujahre 1916 bis 1949, die das „Historische Fahrerlager“ bevölkerten. Echter, urtümlicher und authentischer kann es nicht sein, wenn die Vorkriegs-Rennfahrzeuge über den Ring Runde um Runden drehen. Bei den Gentlemen-Drivers kehrten auch wieder die alten Heldenfahrzeuge, klassische Rennwagen der fünfziger und sechziger Jahre –bis Baujahr 1965- erinnerten in ihren Positionskämpfen und Rennen an die alten 1.000 km und Sportwagen-Rennen auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt. Hier wurden „Helden“ geboren und Legenden geschrieben.
Da Langstreckenrennen in Deutschland eine lange Tradition haben, konnte der Dunlop Historic Endurance Cup sich über rund 100 Fahrer freuen. Ausgetragen wurde das Rennen nach dem internationalen FIA-Reglement „Anhang K“ für historische GT, Touren- und Rennsportwagen bis Baujahr 1981. Hier ist noch echter Teamgeist gefragt. Fahrer und Mechaniker müssen, ob sie wollen oder nicht, zusammenarbeiten, denn das Auto muss perfekt vorbereitet sein. Mit seinen 18 Stunden Gesamtlaufzeit waren die Anforderungen an Mensch und Maschine schon eine Hausnummer. Neunzig Youngtimer, die bei der Youngtimer-Trophy antraten, zeigten auf der Grand-Prix-Strecke über 30 Minuten ohne Boxenstopp ihr Können am Steuer.
Gefahren wurde wie immer in zwei Gruppen, Action und Faszination der „Jüngeren“ inbegriffen. Schau mal, wie schön, und so knuffig… das hörte man an so mancher Ecke, gemeint waren damit die Kleinwagen der 60er und 70er Jahre bis 1300 ccm. In ihren vier Serien –Abarth Coppa Mille, British Car Trophy, NSU TT Trophy & 1300 Histo Cup, zeigten die „Zwerge“ bei ihrem Kampf auf der Rennstrecke eine Freude am Fahren, die auf die Zuschauer übersprang. Nicht umsonst sind die „Zwerge“ ein Publikumsmagnet und die Lieblinge der Zuschauer. Bereits samstags boten die „Zwerge“ ein tolles Rennen mit Action in allen Variationen.
Ein entsetzliches Ereignis, ein Unfall mit Todesfolge im zweiten Rennen der „Zwerge“ am Sonntag, sorgte für einen sofortigen Abbruch des Rennens und wenig später auch der Veranstaltung. Ein niederländischer Mini-Fahrer soll wohl auf der Zielgerade eine Herzattacke erlitten haben und dadurch ungebremst in die Mauer hinter der Schikane eingeschlagen sein und dort verstorben. Tragisch, wenn nach zwei schönen Renntagen mit sehr guten Wetterbedingungen und viel Arbeitseinsatz des Veranstalters und deren Helfer ein Event so endet. Freud und Leid liegen so nah bei einander.