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Der geheimnisvolle Fall – die Spuren des Gewissens

Verantwortlicher Autor: Gerd Kaap Leipzig/Berlin, 01.06.2023, 17:37 Uhr
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Wenn das Gewissen ruft
Wenn das Gewissen ruft  Bild: Canva Design;Bearbeitung: John M.

Leipzig/Berlin [ENA] Ein Blick in die Welt des Gewissens und was es für uns bedeutet „Gewissen, dieses kleine Ding in unserem Kopf, das uns ständig mitteilt, was richtig und was falsch ist. Aber was ist es eigentlich genau? Wo kommt es her und warum führt es manchmal zu inneren Konflikten?"

Es war einmal vor langer Zeit, als die Menschen in Höhlen lebten. Sie jagten Tiere, sammelten Früchte und kämpften ums Überleben. Doch eines schönen Tages fing etwas an, in ihnen zu wachsen. Ein Gefühl, das sie nie zuvor empfunden hatten. Ein Gefühl, das sie dazu brachte, über ihr Handeln nachzudenken und es zu hinterfragen. Ein Gefühl, das wir heute als Gewissen kennen. Doch woher kommt dieses Gewissen? Ist es angeboren oder erlernt? Diese Frage beschäftigt Philosophen, Psychologen und Neurologen seit Jahrhunderten. Doch die Antwort ist alles andere als unkompliziert. In der Philosophie wird das Gewissen als „... ein das eigene Urteilen und Handeln moralisch wertendes Wissen“ definiert.

Einige stehen auf dem Standpunkt, dass das Gewissen angeboren sei. Schon im Mutterleib setze die Entwicklung des moralischen Empfindens ein. Andere sind der Meinung, dass es durch die Erziehung und das soziale Umfeld geprägt werde. Wieder andere sehen das Gewissen als eine Art evolutionären Vorteil, der es den Menschen ermöglicht hat, in Gruppen zu leben, um zu überleben.

Doch welche These stimmt? Die Wahrheit ist, dass wir es nicht genau wissen. Die Philosophie und die Psychologie sind sich darüber nicht einig. Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl angeborene als ebenso erlernte Bestandteile eine Rolle spielen. Doch eines steht fest: Das Gewissen ist nicht statisch. Es verändert sich im Laufe des Lebens und wird durch Erfahrungen, Erlebnisse und Entscheidungen beeinflusst.

Der Einfluss des Gewissens auf unser Handeln ist unbestritten. Es ist das, was uns dazu bringt, moralisch richtige Entscheidungen zu treffen und unsere Handlungen zu reflektieren. Ohne Gewissen wären wir nichts anderes als Maschinen, die ohne moralischen Kompass durchs Leben wandeln. Für Nietzsche war das Gewissen eine gesellschaftliche Krankheit, bei der die Aggression dem Subjekt zugeschrieben wird, dem Ich.

Sartre definiert das Gewissen als eine Flucht vor der Verantwortung für konkrete Handlungen. „Ich habe ein reines Gewissen." – Wie oft begegnet uns dieser Satz? Man flüchtet sich in die Norm. Doch was passiert, wenn das Gewissen versagt? Wenn wir uns gegen unsere moralischen Grundsätze entscheiden und etwas tun, von dem wir wissen, dass es falsch ist? In solchen Fällen ist das Gewissen ein unerträglicher Ballast, der uns permanent begleitet und unsere Gedanken sowie Gefühle belastet. Ein Schuldgefühl bohrt in uns. Gleichzeitig suchen wir nach Rechtfertigungen, Entschuldigungen oder Ausreden – die es nicht geben kann.

Es ist, als ob eine dunkle Wolke über unseren Köpfen schwebt und uns ständig daran erinnert, dass wir gegen unsere eigenen Werte und Prinzipien verstoßen haben. Die Last des unheilvollen Gewissens zermürbt uns innerlich und ruft gleichzeitig einen inneren Konflikt hervor. Der innere Konflikt wird stärker, sobald wir anfangen, uns mit den möglichen Konsequenzen unseres Fehlverhaltens auseinanderzusetzen. Wir haben Angst vor Bestrafung oder die Befürchtung, dass unsere Vergehen ans Licht kommen und das Ansehen und die Beziehungen beeinträchtigen könnten. Die Angst vor den Konsequenzen lähmt das weitere Handeln, so kommt es, dass die Übernahme von Verantwortung meist abgelehnt wird.

Gleichzeitig versuchen wir, eigene moralische Grundsätze neu zu definieren oder zu rechtfertigen. Wir suchen nach Argumenten, um Entscheidungen zu rationalisieren und die Kluft zwischen dem Handeln und unseren Werten zu überbrücken. Doch egal, wie wir versuchen, uns selbst zu überzeugen, tief im Inneren wissen wir, dass wir uns selbst belügen. Das Gewissen ist in der Lage uns körperlich zu belasten. Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und ein allgemeines Unwohlsein sind nur einige Symptome. Die physische wie psychische Gesundheit leidet unter dem inneren Konflikt und wir fühlen uns erschöpft und ausgelaugt. Der emotionale Stress und die psychische Belastung wirken sich auf alle Lebensbereiche aus.

Insgesamt ist das Versagen des Gewissens ein alarmierendes Signal, so dass wir die Handlungen überdenken und das Verhalten in Einklang mit den moralischen Grundsätzen bringen müssen. Es ist ein Weckruf, der uns daran erinnert, dass wir alle für unsere Taten verantwortlich sind und dass es nie zu spät ist, den richtigen Weg einzuschlagen. Indem wir Fehler erkennen, sie wiedergutmachen und aus ihnen lernen, können wir das Gewissen reinigen und den inneren Frieden wiederfinden.

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